WIRF DEIN HERZ IN DEN FLUSS
Roman (1. Kapitel)
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DER AMERIKANISCHE TRAUM
Piep. Piep. Piep.
Vor ihr die Klippe. Den steinigen Boden verdunkelnd überragend. Bedeckt von schon so oft gefühltem lähmend kaltem Schlamm, den die konturlosen Schatten der unendlichen Tiefe verschluckten. Hinter ihr surrte das kriegerisch geschwungene Schwert. Mit jedem Schritt, den der Samurai näherkam, manifestierte sich ihre Angst in beißendem Zischen, das sich von ihren Ohren ausbreitete, und den Schmerz in den angespannten Muskeln im hundertstel Sekundentakt verstärkte. Irgendwann dazwischen, just, als sie bereit war, zum Sprung in den grausigen Tod anzusetzen, dieses aufdringliche, wenn auch auf gewisse Weise erlösende Piep. Piep. Piep. Das sich immer weiter aufschaukelnde, bis zu einem markdurchdringenden Piiiiiieeeeep löste das Surren in den Ohren ab und erlaubte einem Teil der Muskeln, sich zu entspannen.
Gerädert, nach Luft schnappend, schlug Caro mit der Hand auf den Wecker, um sich im nächsten Moment das Kissen auf das Gesicht zu drücken. Sie wollte schreien, weinen, schaffte allerdings weder eine Erhebung ihrer Stimme, noch eine Träne. Wütend über sich warf sie das Kissen von sich und atmete tief durch. Wieder und wieder. Bis sie fähig war, aus dem Bett zu steigen. Ein kurzer, verstohlener Blick in den Badezimmerspiegel ließ keinen Zweifel an den Torturen der vergangenen Nacht.
„Samurai!“, schalt sie sich kopfschüttelnd. Die rechte Hand in die Haare vergraben, als wollte sie sich daran festhalten und hochziehen. Tief seufzend, den Kopf immer weiter schüttelnd, als trüge sie Verantwortung für die Figuren in ihren Albträumen. 'Der Samurai war langsamer als Dschingis Khan, dessen Schwert vor dem endlosen Sprung durch scharfe Klippen mit einem Schlag meine Haare abgetrennt hat', analysierte sie stirnrunzelnd mit sich selbst. Ihr Gesicht verzog sich schmerzhaft bei dem Gedanken an den oftmals erlebten Aufprall. Spitze Steine bohrten sich in jede Faser ihres Körpers und ließen sie ohnmächtig im Schlamm ertrinken. War die Verlangsamung des Verfolgers ein gutes Zeichen? Oder war sie dabei den Verstand zu verlieren?
Diese an der Grenze der Erträglichkeit angesiedelten Träume raubten ihr mehr Energie, als ihre von Verantwortung und Stress geprägte Arbeit. Welcher Tag war heute? Freitag? Auf dem Weg ins Bad schienen sich Caros Gedanken wieder zu ordnen und am Waschbecken angekommen meldete der innere Kalender: Samstag. Endlich Wochenende! 'Endlich Wochenende' klang wie eine Zeit, in der sie Bücher über römische, griechische, keltische, hethitische, über die ganze Welt verstreute Ausgrabungsstätten wälzte. Vielleicht auch mit Freundinnen shoppen, und danach in einer Bar versumpfen, oder mit ihrer Sportclique irgendwohin zum Schifahren.
In Wahrheit hatten ihre Freundinnen einen passenden Lebenspartner gefunden und ihre Freizeitalternativen sich gemeinsam mit dem Traum, in antiken Ruinen auf den Spuren vergangener Kulturen zu wandeln, aufgelöst. Im Gegenzug hatte sich das Arbeitspensum potenziert. Ehrgeiz versus Spaß, Pflicht versus Freizeit, Gehaltserhöhung versus Freundeskreis. Die Wurzel aus diesen Hochpotenzen hieß Karriere. Stetig, Stufe um Stufe erklommen. Der Preis war lediglich ein weiterer belangloser Zeitverlust. Von der 40 Stunden-Woche zur 45 Stunden-Woche, und nun verbrachte sie eben 50 Stunden im Büro. Zeit, die sie sonst an sich selbst vergeudet hätte. Bitter lächelnd, durch ihre zerzausten, tief in den Rücken fallenden blonden Haare wuschelnd, beschloss sie, genau gar nichts an diesem Wochenende zu unternehmen. Ohne einen weiteren Blick in den Spiegel zu werfen, stellte sie sich unter die Dusche und entstieg dieser erst, nachdem der letzte Rest des Albtraums durch den Gully geflossen war.
Zwei verpasste Anrufe. Paula und Mama. Die Haarbürste wie eine Waffe in der rechten Hand, nahm Caro genervt das Telefon in die linke und rief ihre Chefin zurück. „Ich kann heute nicht kommen.“
„Aber ...“
„Paula! Ich habe auch eine Mutter, die ich ab und zu gerne sehen möchte. Und, so unglaublich es sich anhören mag, sie mich auch. Bevor du wieder mit Sonntag anfängst, vergiss es. Mal abgesehen von meiner Mutter, muss auch ich Einkäufe erledigen.“
„Komm schon, Caro ...“
„Wir sehen uns am Montag.“ Caro war über ihre eigene harte Linie erstaunt. Aber nach einer 55 Stunden Woche hatte auch die pflichtbewussteste aller Büroleiterinnen ihre persönliche Grenze erreicht.
Der Gedanke, ihre Mutter zurückzurufen, manifestierte sich als Magenkrampf. Ob Grüntee die passende Medizin für dieses unbehagliche Gefühl war oder nicht, sie entschied sich für die größte Tasse im Küchenschrank.
Mit dem frisch aufgebrühten duftenden Tee in der Hand ließ sie sich bedächtig auf den weißen Schwingsessel vor dem gedrungenen Holztisch in ihrer modernen Zweizimmerwohnung gleiten. Unbeabsichtigt und ungewollt fiel ihr Blick erneut auf den Briefumschlag mit der exotisch anmutenden Briefmarke. Ein neuerlicher Kontrollblick auf das Handy. Kein entgangener weiterer Anruf ihrer Mutter. Zum Glück. Wie in Trance nahm sie die drei sorgfältig zusammengefalteten linierten Papierbögen aus dem Umschlag und begann erneut, Tante Gretes Brief zu lesen. Jenes Dokument, welches das Bild ihres bisherigen Lebens neu rahmte. Bis das Bild, nach jahrzehntelanger Kleinstarbeit von Mama, Oma und Caro selbst gefertigt, aus dem dicken Holzrahmen stürzte und ungerahmt in eine Kiste plumpste. Jenes Dokument, das aus Tante Grete 'Grete, die Geächtete' machte. Die so lange ein Familienmitglied war, in den Köpfen der Dagebliebenen allerdings ein totes Familienmitglied, so lange sie dortblieb, wo sie hingehörte: im Ausland. Egal, ob am Nordpol, Südpol oder an irgendeinem Ort dazwischen. Hauptsache, weit weg von denen, die sie schmerzlich betrogen hatte. Unwiederbringlich. Unverzeihlich.
In Zeiten, in denen jeder per E-Mail bestellte, reklamierte, seine Liebe bekundete, diese Liebe kurz und schmerzlos, noch dazu kostenfrei beendete und entgegen jeder einstigen Etikette zum Ableben der Allerliebsten kondolierte, schrieb Tante Grete einen Brief. Auf feinstem, blütenweißem Briefpapier mit Wasserdruck. Apart, mit schwarzer Tinte. Und das nach ihrem Ableben. In einer Handschrift, die von alter Schule zeugte. Von Lehrern, die keine windschiefen, ungleichen, dicken, unleserlichen oder andersartig unansehnlichen Buchstaben duldeten. Weil sie das Maß an sich nahmen, ihren ebenso gnadenlos disziplinarischen wie pflichtbewussten Lehrern und ihrem auferlegten Lehrauftrag. Auch wenn der schulische Drill in jedem Buchstaben zu spüren war, hegte Caro tiefe Bewunderung für diese exakte formschöne Handschrift. Und auf enigmatische Weise auch für jene, die fähig waren, ihre hart antrainierte Autorität zu zeigen. Die sich darum sorgten, dass ihre Schützlinge ein Leben lang für den Stil, ihre persönliche Note, ihre Gedanken kultiviert säuberlich und akkurat zu Papier zu bringen, bewundert wurden. Was sich konträr dazu von dieser makellosen Handschrift abhob, war das Datum. Allem Anschein nach und dem Inhalt zufolge verständlich, nachträglich hinzugefügt. Von jemandem, der ebenfalls eine harte Schule mit gewissenhaften Lehrern hinter sich zu haben schien. Von jemandem, der vermutlich seinen Namen nicht tanzen konnte, aber auch keinen Wert darauf legte. Von jemandem, der, gleich der Verfasserin des Textes, Autorität erfahren hatte. Den weicheren Linien nach zu urteilen in einer anderen, späteren Zeit.
Tante Grete nannte sie nicht Caro, wie sie mit dem Einverständnis ihrer Mutter und dem verständnislosen Kopfschütteln ihrer Oma ihren Namen, seit ihrer Schulzeit, abkürzte. Sie sprach die Nichte mit 'Karolina' an. Caro mochte ihren unüblichen Namen nicht sonderlich, weil er einfach zu erklärungsbedürftig war. 'Caro' konnte sich jeder als Abkürzung von 'Carolyne', oder auch 'Caroline' vorstellen. 'Karo' nicht. Ihre Großmutter sah diese jämmerliche Lüge als »Verleugnung ihrer Ahnen«. Mama sagte nichts. Heimlich abgewandt vom gebieterischen Blick ihrer Mutter, lächelte sie ihre Tochter zärtlich besorgt an. Hätte sie, die Mutter, über den Namen ihres Kindes bestimmen dürfen, würde sie heute Lisa-Marie heißen. Nach Elvis Presleys Tochter. Nicht wesentlich vorteilhafter, doch weniger erklärungsbedürftig. Dessen ungeachtet hatte Oma befohlen, Karolina Dabrowski gebührliche Ehre zu erweisen. Jener Großtante, die sich dafür entschieden hatte, in einem Konvent, wie Oma das straff geführte Kloster in der polnischen Einöde beschrieb, ihr Leben zu fristen und damit maßgebend zum Seelenheil der Familie beizutragen,
1885 verwandelten die polnischen Einwanderer Oliwia und Nikodem Dabrowski ihre namentliche Altlast kurzerhand in 'Dabour'. Ein Name, der zu ihrer neu gewählten Heimat Frankreich passte. Die im Zweijahresabstand geborenen Kinder sollten von Anfang an ein Teil des neuen Lebens im verhältnismäßig glamourösen Westen sein. Francine Dabour klang reinrassig französisch, ohne verräterisches polnisches Stigma. Wie ihre Geschwister Marléne, Maurice und Jaques. Dennoch wurde bei den Dabours, die sich regelmäßig zum gemeinsamen Essen, oder vielmehr zur zwanglosen Völlerei trafen, neben Französisch auch Polnisch gesprochen. Und neben Quiche und Crêpes kamen Bigos und Barszcz auf den Tisch. Für Caro klang Dabrowski gleichermaßen abstrakt wie Dabour. Nicht zu ihrem Leben gehörend. Wie das Essen. Mit den unzähligen Arten von fetttriefenden Quiches, großzügig gezuckert, salzig oder einer Mischung aus beidem, konnte sie sich einigermaßen anfreunden. Alle weiteren kulinarischen Auswüchse, egal ob französisch oder polnisch angehaucht, ermutigten sie oft tagelang zur Essensverweigerung. Die Österreichische, im Besonderen die Tiroler Küche, empfand Oma als 'brachial, in Ermangelung jeglicher Raffinesse'. Wie die Gärten der Dorfbewohner. 'Ohne Farbe, ohne Duft, ohne Charme. Eben Gärten von Bauern', war Francine Hagers Fazit. Die verbale Entstellung durch einen ebenso brachialen Namen war ein Affront des Schicksals.
Großmutters Garten wirkte wie eine Mini-Provence. Obwohl sie im Norden Frankreichs geboren und aufgewachsen war. Reihenweise Lavendel neben dem französisch geprägten Kräuterbeet. Lilien, Iris, eine weiße Magnolie, großräumige Holztröge mit Bougainvilleas und Oleander, die im späten Frühling nach draußen und vor den frostigen Herbstnächten in den Keller geschleppt wurden. Von Opa. Bis zu seinem tödlichen Unfall bei der Holzarbeit. In der Blüte des Lebens. Und danach von seiner daheim gebliebenen, gehorsamen Tochter.
'Bei uns in Frankreich', war die Standardeinleitung, mit der Oma ihre französisch akzentuierten Sätze begann. Sogar nach nahezu fünfzig Jahren in Tirol, ihrer aus freien Stücken gewählten Heimat. Arnold Hager schwieg zu diesem Thema genauso, wie seine jüngere Tochter Mathilde in späteren Jahren. Seinen Kindern den französischen Anstrich in den Namen zu nehmen, indem er Mathilde zu 'Tilda' und Margarethe zu 'Grete' abkürzte, war mit wenigen Ausnahmen die einzige Auflehnung seiner Frau gegenüber. Aber diesen Widerstand leistete er mit Leidenschaft. 'Franzi' nannte er seine Gattin ausschließlich beim sonntäglichen Stammtisch. Mit mehr als 500 Meter Sicherheitsabstand zur heimischen Haustür und dem dahinter liegenden Drill. Für Opa der einzige Grund, sich in die Kirche zu quälen.
Entgegen seinem Wunsch, wenigstens eine Tochter nach seiner geliebten Mutter zu benennen, hatte Francine bestimmt, ihren Kindern französische Namen zu geben. Marguerite konnte Arnold Hager seiner Frau zum Glück ausreden. Mit dem simplen Argument, dass Marguerite Hager schlichtweg bescheuert klingt. Bei Mathilde hingegen hatte er keine Chance. Als sich herausstellte, dass Mathilde kein französischer, sondern ein althochdeutscher Name war und zu allem Überfluss 'die mächtige Kämpferin' bedeutete, ignorierte Francine Hager diesen Umstand. Erhobenen Hauptes sprach sie weiterhin das 'e' am Ende nicht aus und würgte jede weitere Diskussion mit einem wütenden »C‘est faux!« ab. Demokratie fand außerhalb des Hager’schen Heims statt. Caro fragte sich, ob ihr Großvater all die Lügen in ihrem Leben zugelassen hätte. Vermutlich nicht. Denn im Gegensatz zu seiner Gattin blieb sein Bild noch lange nach seinem Tod an der Wand hängen. Wenn auch nicht am selben Platz wie 25 Jahre zuvor. Hing sein Foto in der schmucken Uniform einst links vom Kreuz in der Küche, hatte er nun die Wand für sich, zusammen mit einem Kinderbild seiner Enkelin. Das Holzkreuz mit den eingeklemmten vertrockneten Olivenzweigen opferte Mathilde unmittelbar nach dem Begräbnis ihrer Mutter den Flammen des Kachelofens in der Stube. Die Erinnerungen an diesen stattlichen Mann mit Gardemaß waren dürftig. Genau gesagt, erinnerte sie sich nur an das tiefe Lachen ihres Großvaters und seine raue, herzliche Art. Tief seufzend nahm sie einen Schluck des Kräutertees, drückte dabei den Teebeutel mit dem Löffel an den Tassenrand, und begann zu lesen:
Liebe Karolina,
Wenn du diesen Brief in Händen hältst, bin ich tot. In einer Erde begraben, die durch die Liebe meines Lebens zu meiner Heimat wurde.
Als ich dich das letzte Mal unter freudigen Umständen gesehen habe, warst du ein graziles Mädchen an seinem ersten Kindergartentag. Noch heute sehe ich deine akkurat geflochtenen blonden Zöpfe und das rot geblümte Kleidchen, aus dem deine dünnen Beinchen wie Zahnstocher hingen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kindern hast du nicht gestrahlt, als du den Raum mit den vielen, tadellos in Kisten an den Wänden verstauten, Spielsachen betreten hast. Während die anderen Kinder sich auf das Spielen freuten, erkanntest du die erste Pflicht, die man dir aufbürdete. Ohne dich zu fragen und dich in diese Obliegenheit einzubinden. Du warst eben nicht nur ein äußerst zauberhaftes Kind, sondern auch eines mit Köpfchen. Wie gerne hätte ich dich in deiner Schulzeit beobachtet, dich durch kindliche und pubertäre, oft wie ungeheure Katastrophen anmutende Zeiten begleitet. Als deine Tante, deine Vertrauensperson, dein Fels in der Brandung. Ich kann nicht einmal behaupten, dass mir dieses Privileg nicht vergönnt war, denn die einzige Schuldige an diesem Dilemma bin ich.
Heute bist du sicher eine aparte Frau, die ihren Weg in diesem, oft für das kümmerliche Gehirn von uns Menschen schwer begreiflichen, Leben gefunden hat. Vermutlich erinnerst du dich nicht mehr an mich. Ich würde es verstehen. Vielleicht wurde in meiner einstigen Familie auch nicht mehr über mich gesprochen. Als wäre ich seit Ewigkeiten tot. Falls doch, bezweifle ich schwer, dass über mich auch nur ein positives Wort gesagt wurde. Im Laufe der Jahre hat dieser Gedanke aufgehört an mir zu nagen. Nicht nur die Zeiten ändern sich, auch die Menschen unterliegen der Veränderung. War der Krebs anfangs mein größter Feind, so haben wir uns mittlerweile angenähert, um nicht zu sagen befreundet. Das macht es unproblematischer, die letzten Wochen, vielleicht auch nur Tage, miteinander zu verbringen. Mag sein, dass ich nicht das Recht habe, dich mit der Wahrheit zu konfrontieren. Die Schuld, sie mit ins Grab zu nehmen, wiegt unendlich schwerer. Hat nicht jeder Mensch ein Anrecht auf die Wahrheit? Sie mag schmerzen. Solange, bis sich die Lüge aus dem Leben verabschiedet hat.
Als ich im Winter 1967 nach zwei arbeitsreichen Jahren von England nach Hause kam, um mich bei Waldspaziergängen und Schifahren zu erholen, fand ich meine Schwester mit einem unübersehbaren runden Bäuchlein vor. Mathilde hatte alle ihre Träume und Ziele im Schatten unserer dominanten Mutter begraben. Sich wie die verhaltenen, leisen Töne eines Musikstücks in ihre Dulderrolle gefügt. Ledig, schwanger, und noch dazu von einem Ausländer, war kaum erträglich für eine tief katholische und alles und jeden unter Kontrolle haltende Frau wie Francine Hager. Hätte sie die wahre Geschichte des Vaters ihrer Enkelin gekannt, wäre die Reaktion vielleicht eine andere gewesen. Aber sie hatte keine Ahnung von seinem Freiheitsdrang, seiner Flucht über die Berge im Norden Albaniens. Eine Flucht, die so geschickt getarnt war, dass die Sigurimi, die Staatssicherheit davon überzeugt werden konnte, dass Artur Palokaj einem Unfall zum Opfer gefallen war, was der Familie Sippenhaft ersparte. Eine Flucht, über die er für den Rest seines Lebens nicht mehr sprechen wollte. Schmerzvoll nahm er das Urteil des Hager’schen Familienoberhauptes an, zu vereinbarten Zeiten zur Visite seines Kindes geduldet zu sein.
An einem dieser Besuche lernten wir uns kennen. Bis dahin verfolgte ich konsequent meine Karriere. 'Liebe auf den ersten Blick' hielt ich amüsiert für esoterischen Nonsens, um plötzlich zugeben zu müssen, dass ich mich geirrt hatte. Arturs schüchternes Liebesgeständnis nach zwei Wochen kam nicht völlig unerwartet, aber die begrenzten Möglichkeiten der Handhabe dieser Situation ließen mich das nächste Flugzeug nach England besteigen, um mich wieder in meine Arbeit als Flugbegleiterin zu stürzen. Meiner Schwester den Mann und meiner Nichte den Vater zu nehmen, war nie in meinem Sinn. Dafür war die Liebe zu euch beiden zu tief. Was ich auch tat, mein Herz war bei diesem Mann geblieben und meine Gedanken kreisten auf der ganzen Welt um ihn. Tag und Nacht, Sommer und Winter, über den Bergen und den Ozeanen. Der sprichwörtliche feste Boden unter meinen Füßen schien synchron mit den Wolken am Himmel zu gleiten. Zu deinem ersten Geburtstag im Juni kam ich genauso wie zu deinem zweiten, dritten und vierten für drei Tage. Mehr konnten weder Artur noch ich ertragen. Zu Weihnachten wurde ich von meinem Chef für zehn Tage zu meiner Familie geschickt. Zwangsbeurlaubt, sozusagen. Die Zeit mit dir und Mathilde war ein Geschenk. Die Gefühle zu deinem Vater hatten sich bei allem Bemühen nicht verdrängen lassen. Fünf Jahre hatte ihn seine Schwiegermutter als unvermeidlichen Besucher geduldet. Um seines Kindes Willen ertrug er deren harte Konsequenz zusammen mit dem Schweigen der Frau, die er einst geliebt hatte. Die Aussicht auf ein geregeltes Familienleben, das er euch in hehrer Absicht geboten hätte, schwand von Besuch zu Besuch.
Den einzigen, wenn auch nur kosmetischen, Ausweg meinerseits aus dieser emotionalen Folter bot ein Jobwechsel zu einer anderen Fluglinie, der mich für immer an ein anderes Ende der Welt kettete. Ausnahmsweise muss ich unserer Mutter Recht geben: »Der Mensch denkt und Gott lenkt«. Dass er dafür unseren Vater opferte, war sicher nicht fair und bescherte mir einen Umstand, der mir keine Wahl ließ. Ich musste wieder in mein Tiroler Heimatdorf.
In selbst auferlegter Pflicht wohnte auch Artur diesem Begräbnis an jenem sonnenlosen Wintertag bei. Mama und Mathilde standen vor uns, den von Isidor Harmann vorgebeteten Rosenkranzvers in die Kälte hineinmurmelnd. Wie Rauchfahnen stieg der Dampf aus den Mündern gen Himmel. Zum Beweis, dass wir der vorgegebenen Ordnung folgten. Als sich unsere Hände berührten, weinte ich. Gleichermaßen über den Tod meines geliebten Vaters als über die Leere, die mein Leben erfüllen würde, wenn ich diese wohligen Hände, die ein elektrisierendes Beben durch meinen ganzen Körper sandten, nie wieder auf meiner Haut spüren durfte. Gott gab meinem Wunsch, auf der Stelle tot umzufallen, nicht nach. Tonlos quollen Tränen über unsere Wangen.
Das Totenmahl mit der distanzierten Verwandtschaft blieb uns gleichermaßen im Hals stecken. Als ich mich entschuldigte, um frische Luft zu schnappen, folgte mir unsere Mutter, die längst von dieser heimlichen Liebe ahnte. Beschimpft, in Hass und Wut gebadet zu werden, hätte ich schuldbewusst ertragen. Den Ausschluss aus der Familie mit dem Versprechen, nie wieder an ihre Tür zu klopfen, nahm ich unter Tränen hin. Mathilde, meine über alles geliebte jüngere Schwester, stand mit gesenktem Kopf hinter unserer Familiendiktatorin. Stumm wie ein Betonpfeiler.
Mich ins Exil zu verbannen, reichte unserer Mutter nicht. Herrschend verwehrte sie Artur ebenfalls jeglichen weiteren Besuch bei seinem Kind. Ohne den geringsten Widerstand der Frau, mit der er eine Familie gründen wollte. Meinen Job in England hatte ich vor der Heimreise gekündigt. Ich fühlte, dass die Zeit gekommen war, mich neu zu entscheiden und meine Karriere in Übersee gegen die Liebe zu tauschen. Fernab unserer beiden Heimaten begannen wir ein neues, gemeinsames Leben.
Albanien war unsere erste Wahl, nur leider zu jener Zeit noch im Würgegriff des Kommunismus. Das Todesurteil bei Einreise war so sicher wie Diktator Enver Hoxhas Verehrung für Stalin. Nach 18 Jahren in einem albanischen Dorf in Süditalien, den Blick auf das andere Ufer des Tyrrhenischen Meers geheftet und auf das Ende der Knechtschaft wartend, war der Weg in die Heimat meines geliebten Mannes frei. Sein Grundstück in Tirana verkauften wir und bauten uns an der Küste ein bescheidenes Häuschen. Ich arbeitete als Deutsch- und Englisch-Nachhilfelehrerin. Dein Vater stand bis zu seinem plötzlichen Herzstillstand vor drei Monaten in der Baufirma seines Neffen im Dienst. Kinder blieben uns versagt. Irgendwie musste uns Gott strafen; sonst würden wir von seiner Anwesenheit keine Notiz nehmen. Die 'Villa Karolina' soll dich immer daran erinnern, dass dein Vater und deine Tante dich vom ersten bis zum letzten Tag geliebt haben.
Sollte ich noch einen Wunsch haben dürfen, dann diesen: Dass du mir verzeihst und sich dein Schmerz der Ungerechtigkeit in Liebe verwandelt. Denn sie allein ist der Sinn dieses Lebens und durchflutet die dunkelsten Tage mit Licht. Glaube an dich, meine liebste Karolina, so wie dein Vater und ich es bis zu unserem letzten Atemzug getan haben.
Wenn dir die Liebe deines Lebens begegnet, zögere nicht. Hänge dein Leben nicht an Materielles und an selbst auferlegte Pflichten, sondern sei mutig und glaube an den alten Indianerspruch:
'Wirf dein Herz in den Fluss, dann spring hinein und hol es dir wieder.'
Ich wünsche dir ein Leben voller Liebe, Leidenschaft und Erfüllung, so wie ich es erleben durfte.
Für immer
Deine Tante Grete
P. S.: Wenn du nach Borsh kommst, frag nach Anduana. Sie spricht Deutsch und wird dir gerne helfen.
In der gleichen Schrift wie das Datum war angefügt: Deine Tante Grete schlief vor zwei Tagen friedlich ein, irgendwann zwischen acht Uhr abends und zwei Uhr morgens. Liebe Grüße Anduana
P. S.: Ich freue mich auf dich.
Seit drei Tagen lag dieser Brief auf dem Tisch. Erst beim vierten Mal lesen hatte sie nicht mehr geweint. Worüber, wusste sie nicht. Eigentlich sollte sie wütend sein. Über ihre Mutter, ihre Großmutter, ihren Vater und ihre Tante. Aber sie schaffte es nicht. Genau wie sie es seit drei Tagen nicht fertigbrachte, Mama anzurufen und sie mit dem Brief zu konfrontieren. Mit dem Stück Papier und mit der Wahrheit. Der richtigen Wahrheit. Nicht jener, mit der sie 41 Jahre leben musste. Diese irrrationale Gleichung Amerikaner zu Albaner fügte sich meisterhaft in ihre Arbeitsrechnung der Potenzen und Wurzeln ein. 41 Jahre Täuschung und Lüge nahm allerdings eher die Form eines Scherbenhaufens an. Der nette Mann, der sie als kleines Mädchen besuchte und an den sie sich lediglich schemenhaft erinnerte, war demzufolge ihr Vater und kein Freund der Familie, den die Arbeit ins Ausland getrieben hatte. Er war ihr albanischer Vater, der eines Tages nicht mehr kam, weil ihm die Erlaubnis entzogen wurde, sein Kind zu sehen. Schnaubend und seufzend, mit der Kopfbewegung eines Wackeldackels, dachte sie daran, wie sie in ihrer gesamten Schulzeit als 'amerikanisches Modell' gehandelt wurde, mit ihren langen Beinen, den langen glatten blonden Haaren, den blauen Augen und ihrem Talent für Basketball. Bei einer Größe von 1,77m der einzig logische Sport in einer Gegend mit begrenzten Wahlmöglichkeiten. Mitschüler, Lehrer, Freunde, alle fielen gleichermaßen auf diesen Bluff herein.
„Dabei bin ich halbe Albanerin!“ Caro lachte schallend mit unverhohlenem Zynismus. Bis bittere Wut überhandnahm und ihre Stimme erstickte.
Was würden all jene sagen, die über Jahre, ja Jahrzehnte bewusst hinters Licht geführt wurden? Wenn sie erfuhren, dass ihr Vater, der vermeintliche amerikanische Soldat, nicht 1978 bei einem Motorradunfall auf der Route 66 sein junges Leben lassen musste, sondern am Bau in Albanien schuftete, bis er 75-jährig verstarb? Dass er nicht aus ihrem Leben verschwand, bevor er seine Tochter, sein Ebenbild, gesehen hatte, weil ein Kind nicht Teil seines Karriereplans war? Zugleich drängte sich die Frage auf, wie viel von ihrem Familiendrama im Dorf durchgesickert war. Wussten alle Bescheid, und stellten sich nur nichtsahnend? Wie lange? Wie lange schon und vor allem wie lange noch? War letztendlich nicht Caro die, welche hinters Licht geführt wurde? Von ihrer Familie, ihrer eigenen Mutter mit Sicherheit. Diese vollkommen neue und unerwartete Perspektive hätte zweifellos wenigstens während ihrer Schulzeit einen entscheidenden Unterschied dargestellt. Wie oft hätte sie sich am Anfang jedes einzelnen Schuljahres die Standardfrage erspart, ob sie in den Ferien in Amerika war!
Amerika, der Traum eines jeden kleinkarierten Dorfdeppen in den Achtzigern, dessen Horizont an der Tafel mit dem durchgestrichenen Dorfnamen endete. Und von diesen Deppen gab es viele. So viele, dass man höchstwahrscheinlich mehr als ein Flugzeug hätte füllen können. Und das, bei kaum tausend Einwohnern. Der 'Amerikanische Traum' lebte in jedem Einzelnen ohne genaue Definition. Und jeder wartete darauf, dass einer hinging und ihn lebte. Um ihn dann, in der Manier des klassischen Dorflebens und Dorfdenkens, neidvoll zu verachten, neben einem winzigen Grüppchen von Bewunderern. In diesem Fall war Caro das Opfer der enormen, aber leider unerfüllten Hoffnungen.
„Mein Vater ist tot“, erklärte sie in der ersten Klasse. Nicht ahnend, dass diese Aussage zu einem unüberwindbaren Teil ihrer Schulzeit würde. Niemand schien zuzuhören. An Erstklässler eine weitaus zu hohe Erwartung mit der Folge von verdutzten Gesichtern. In der Hauptschule veränderte sich die Situation dahingehend, dass sie nach Verwandten ihres Vaters in Amerika gefragt wurde. Die Gesichter blieben die gleichen.
„Alle sind bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Mit dem Privatflugzeug der Familie.“ 'Privatflugzeug' ließ den vermeintlichen Traum wenigstens stilvoll zerschellen und sorgte für offene Münder der Mitschüler. Sofort nach den Ferien ging die alte Fragenleier ungebremst weiter. „Was versteht ihr eigentlich nicht an 'tot', ihr Vollidioten?“, brüllte Caro am Anfang des letzten Schuljahres in die Klasse, was Mama eine Audienz bei der Schulleitung einbrachte. Genau gesagt, beim Direktor, der sich daran ergötzte, Schüler ohne geregelte Familienverhältnisse, abweichend von der biblisch zitierten 'Heiligen Familie' zu schikanieren. Gnadenlos, bis Tränen flossen. Der selbst vor seinem eigenen Sohn nicht haltmachte. Clemens mochte angestammter Teil des dogmatisierten Familienideals sein. Jedoch in anderen, vom Familienoberhaupt als selbstverständlich vorausgesetzten Dingen wie Schulleistung, unzulänglich. Kein Einser-Schüler, obwohl Sohn eines hochgestellten Akademikers. Ergo, ein Versager. Mit dem Stolz, nie eine Träne aus den verschwommenen Punkten hinter den dicken Brillengläsern entwischen zu lassen. Mama verstand nicht ganz, warum sie zu diesem Gespräch geladen wurde. Weil ihre Tochter die angemessene, ebenfalls dogmatisierte Lautstärke um ein Vielfaches überschritten hatte? Oder weil sie ihre Klassenkameraden als Vollidioten beschimpft hatte? Dass sich dabei die anwesende Geografie-Lehrerin gleichfalls angesprochen fühlte, sah Mama als deren persönliches Problem. Nach einer Stunde verließ sie das Büro des Direktors. Mit dem Taschentuch über ihre Augen und Wangen wischend. Den Rest des letzten Hauptschuljahres konzentrierte sich Caro auf die ihr auferlegte Bürde, eine untadelige Schülerin zu sein. Vor allem um Mamas Willen.
Etwas mehr als 25 Jahre später war sie plötzlich nicht nur halbe Albanerin, sondern auch dortige Hausbesitzerin. Ein weiterer Grund zu lachen. Gelinde hysterisch, begleitet von heftigem Kopfschütteln. Was erwartete Tante Grete? Dass sie nach Albanien zog? In ein Kuhdorf mit dem alles andere als klangvollen Namen 'Borsh'? In ihr Haus, nach mitteleuropäischem Standard vermutlich eine luxuriöse Hundehütte? Nicht gerade ein Grund, um alles, was sie sich schweißtreibend in jahrelangem Fleiß aufgebaut hatte, hinter sich zu lassen und die Karriereleiter mit einem Sprung ins Nichts zu verlassen. Wer konnte von ihr erwarten, den hart erarbeiteten Plan, in zwei oder drei Jahren den Schreibtisch mit ihrer Chefin zu teilen, zu verwerfen. Aus Jux und Tollerei. Wegen eines zweifelhaften Ratschlags einer kaum gekannten Tante. Klassische Vorstellungen von Menschen, die sich mit weniger als der obersten Sprosse der Leiter in die Chefetage zufriedengaben. Sie würde allen zeigen, dass sie nicht aufgrund von Frauenquote oder Beziehungen, sondern durch Können und Fleiß an der Spitze dieser Firma stand. „Albaner ... Vielleicht ...“, sinnierte sie weiter, „vielleicht hätte mir dieser Umstand auch so manchen aufgezwungenen, verhassten Urlaub mit Oma in Nordfrankreich erspart.“
Pachelbels Kanon in D unterbrach die philosophischen Betrachtungen und verstaubten Erinnerungen ihres von einer Sintflut fortgespülten Paradieses. Just in dem Moment, als sie die drei Blätter wieder zusammengefaltet und in das Kuvert gesteckt hatte. Mamas Timing war schauderhaft. Sollte sie ihre Mutter gleich am Telefon zur Rede stellen? Nein! Sie würde ihr den Umschlag direkt vor die Augen halten oder, noch besser, auf den Tisch knallen. Wortlos, mit einem von ehrlichem Entsetzen und Enttäuschung triefenden Blick. Bis in Mutters tiefstes Innerstes, mit derselben Rücksichtslosigkeit, mit der sie jahrelang belogen und um die Wahrheit betrogen wurde.
„Hallo, Mama!“
„Caro, Liebes! Wann kommst du denn?“
Die Stimme ihrer Mutter klang bedrückt. Lag auf ihrem Tisch ein Brief mit der gleichen exotischen Marke? Andererseits – was war sie für eine Tochter? Hatte ihre Mutter seit drei Wochen nicht besucht. In einem Dorf mit 'Nahversorger'. Oder anders ausgedrückt, einem heillos überteuerten Lebensmittelgeschäft, das die Bewohner zwang, größere Einkäufe im Supermarkt des Nachbarorts zu erledigen. Für die ohne Auto, oder jene, die von ihren schäbigen Kindern mit fahrbarem Untersatz launenhaft sporadisch besucht wurden, eine Hürde, die ein gravierendes Loch in die dürftige Pensionskasse riss. Aber Mutter wollte es ja so. Eine Wohnung in der Stadt kam ja nie in Frage für sie. Lieber blieb sie in diesem Dorf, in dem jeder ihre Dienste beanspruchte, sich seine banalen Leiden mit Salben, Tinkturen und Tees um ein bisschen Kleingeld kurieren ließ, aber sie bei Festen nicht an ihren Tisch bat.
„Ich dachte, ich mach mich zackig fertig und komm gleich. Passt das für dich?“, fragte Caro, einerseits ihr miserables Gewissen beruhigend, andererseits um ihre Mutter umgehend zur Konfrontation zu zwingen.
„Ich freu mich.“
„Ich mich auch.“
„Fahr vorsichtig!“
„Mach ich, Mama.“
Duschen, föhnen, schminken, anziehen. Eine in jahrelangem Pflichtbewusstsein sorgfältig einstudierte Übung, die genau 30 Minuten erforderte. Und um nichts dem Zufall zu überlassen, der im schlimmsten Fall zu Verlust kostbarer Zeit geführt hätte, hängte sie ihre hochwertigen Markenkleider in möglichen Kombinationen zusammen. Für diesen winterlichen Samstag wählte sie eine beige, einwandfrei sitzende Hose mit dezent gemusterter Bluse in herbstlichen Farben auf eierschalenfarbigem Grund. Der Blick in den Spiegel zeigte eine gepflegte, jedoch leicht overdresste Frau für den Wochenendbesuch bei ihrer Mutter am Land. Augen verdrehend warf sie die Seidenbluse auf das Bett und streifte ein olivgrünes Langarmshirt mit eingestickten Blümchen in herbstlichen Farben am geschwungenen Halsausschnitt über. Rot hätte mit Sicherheit besser zu ihrer Konfrontationslust gepasst, war aber nicht in ihrem weißen Hochglanzschrank zu finden. Sie war immerhin Büroleiterin und keine Tippse. Zu dezenter Garderobe verdammt. Wer würde sie in Rot ernst nehmen? Schrill, tussig, ordinär schreiend. Schlichtweg unpassend für eine Führungsposition. Es reichte, wenn sich manche Wohnungs- oder Hausbesitzer für rote Sonnenrollos entschieden, in der Hoffnung, ein Quäntchen Farbe in ihr tristes Hamsterrad zu bringen. Zufrieden über diese nobel-lässige Kombination warf sie den dunkelbraunen Wollmantel über, zog die gleichfarbigen flachen Lederstiefel an und verließ die Wohnung in Richtung Tiefgarage.
Mathilde vergaß kaum einmal, ihre Tochter daran zu erinnern, vorsichtig zu fahren. Als hätte sie einen druckfrischen Führerschein in der Tasche. Straßenverkehr empfand sie als unberechenbar. Einer der Gründe, warum sie nie eine Fahrschule besuchte. Den Hauptgrund stellte allerdings Francine Hager dar, die ihrer Tochter früh genug beibrachte, ihren spärlichen Lohn besser in ihre Aussteuer und später für ihr armes lediges Kind anzulegen. Abgesehen von mangelndem Talent, ein Auto zu lenken. Und Omas Manipulation wirkte auch in diesem Fall. Kettete Tilda noch mehr an ihre dominante Mutter. Mit dem Bus eine Dreiviertelstunde zur Arbeit in die Bezirksstadt zu fahren, stellte eine ordentliche Herausforderung dar. Zum einen, weil die kleine Druckerei, in der Mathilde für den Kollektivlohn einer Putzfrau arbeitete, weit außerhalb des Stadtzentrums und damit einen gehörigen Fußmarsch entfernt von der Bushaltestelle lag. Zum anderen, weil sie oft genug im Akkord schuften musste, um ihre Arbeit vor Abfahrt des letzten Busses fertig zu bringen. Trotz allem erinnerte sich Caro an das allabendlich freudig strahlende Gesicht ihrer Mutter, als sie schon am Gartentor ihre Arme um deren Hals schlang. Fünf Tage in der Woche roch sie diese chemische Mischung aus Papier, Druckerschwärze und einen Hauch von Kleber. Obwohl nicht viel geklebt wurde in einer Druckerei, die für die Herausgabe der wöchentlichen Bezirkszeitung zuständig war. Omas Kopfschütteln über die, ihrer Ansicht nach, völlig übertriebene Begrüßung, ignorierten beide. Auch deren tägliche fuchtelnde Erklärungen über gegenteilige Begrüßungsgepflogenheiten in ihrer nordfranzösischen Heimat ließen sie ihr Ritual nicht aufgeben. Für Mutter und Tochter stellte es eine gelebte Bekundung ihrer Zusammengehörigkeit dar.
Tief in der Erinnerung an Kindheitstage versunken, lächelte Caro vor sich hin, als vor ihr die blau umrandete weiße Ortstafel aus einem Haufen zusammengeschobenen Schnees auftauchte: 'Brucklehn'. Vom Geländer der dilettantisch zu schmal konzipierten Brücke hingen dicke Eiszapfen bis auf den kürzlich vom Schnee befreiten Gehweg. In stumpfem, frostigem Blau geleiteten die eisigen Kegel die Ankommenden ins Dorf. Die Sonne machte sich nicht die Mühe, den Schnee zu bescheinen und tausende winzige Kristalle zum Glitzern zu bringen, um die Menschen die Schönheit des Winters fühlen zu lassen. Sie verschanzte sich hinter einem der majestätisch aufragenden Berge und küsste schüchtern die abgerundeten Gipfel. Caro erinnerte sich an keinen der gefahrenen fünfzig Kilometer.
An der einzigen Bushaltestelle des Dorfes warteten eine Handvoll Menschen in dicken bunten Schianzügen mit Schiern in der Hand, oder an die Holzwand des neu errichteten Wartehäuschens gelehnt. Wie Rauch entwich die abkühlende Atemluft aus den Mündern. Bis auf zwei weiß gekleidete Sportler. Die vergruben ihr Gesicht in bunte Halstücher und behielten ihren Atem im geschützten Bereich. Außer ihrem alten Volksschullehrer erkannte sie niemanden. Mit den Touristen, die sich in dieses tote Dorf verirrten, das im Winter arglistig von der Sonne gemieden wurde, empfand sie Mitleid. Sie fühlte den knirschenden Schnee unter ihren Schiern, die dicken Schneeflocken auf der grob gestrickten Wollmütze und die tanzenden Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Obwohl diese Ära sich längst aus dem Staub gemacht hatte. Wie ein Dieb. Keine Zeit und keine Muße mehr, die Pisten unsicher zu machen. Andere Zeiten, andere Pläne. Außer für Josef Burger. Für ihren einstigen Grundschullehrer schien sich nichts geändert zu haben. Er frönte damals wie heute dem Wintersport, bis die Steine unter der schmelzenden Schneeschicht den mühsam aufgetragenen Belag der Schier zerkratzten. Seine Gleichung schien hohes Alter zu jungem Sport zu lauten. Die Wurzel daraus war Vitalität und Lebensfreude, mit einem zufriedenen Lächeln. Den Helm leger in der rechten Hand und die am Boden aufgestellten Schier mit der linken haltend, wartete er geduldig auf den Schi-Bus. Wie schon vor dreißig, vierzig Jahren und wahrscheinlich noch länger. Wie alt war dieser Mann mit dem verwitterten Gesicht? 80? 85? Dachte er auch wehmütig an vergangene Zeiten, als Brucklehn nicht weniger begehrt für ausländische Touristen war, als umliegende, größere Gemeinden? Josef Burgers Anblick hatte in Caro den Auslöser für einen Kurzfilm gedrückt, der sie augenblicklich in ihre Kindheit und frühe Jugend zurück katapultierte.
Erinnerungen an Touristenscharen, die sich in Sommer- als auch Wintersaisonen gleichermaßen befreit lachend durch die engen Dorfstraßen wälzten, tauchten unvermittelt auf. Aktivurlauber, die ihre ersten Pistenerfolge oder das erfolgreiche Erreichen einer Berghütte in einem urigen Lokal feierten. Selbstverständlich mit dem professionell dauerscherzenden Bergführer, der gegen angemessenes Honorar den zweistündigen Aufstieg des nächsten Tages zwischen dem letzten Schnaps und dem Einschlafen organisierte. Mitten in die Skurrilität der braungebrannten Bergfexe mit verwitterten Gesichtern, denen die Touristinnen schmachtend zu Füßen lagen, mischte sich ein Gefühl unbeschwerter Jugend. Beruhigend, Wut und Groll besänftigend. Dreizehn Gastbetriebe hatte das Dorf zu jenen goldenen Zeiten vorzuweisen. Zwar kein Schigebiet und keine Berghütte mit fulminanter Aussicht, aber einen Schilift in einer bescheiden abfallenden Wiese. „Und dreizehn Gastbetriebe!“, erklärte sie lautstark lachend dem nach Vanille duftenden gelben Wunderbaum unter dem Spiegel. Der surreale, paradiesische Geschmack selbst gebackener imperfekter Patisserie, doch Meisterwerken der Kreativität aus dem Café 'Bergzauber' ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Dessen ungeachtet galoppierten die Gedanken weiter zur rustikal eingerichteten Disco. James Dean, Elvis Presley, Marylin Monroe und Paul Newman wirkten nicht weniger lebendig als damals, als sie von bunten Scheinwerfern gestreichelt die Tanzfläche beäugten. Auf billige Spanplatten aufkaschiert, in zugemauerte Fensterlöcher eingepasst. Auf der anderen Seite hatte der dörfliche Möbeltischler massiv hölzerne Eckbänke mit passenden, schweren Tischen in Eiche rustikal fest an Boden und Wand verschraubt. Nur eine Handvoll Stühle waren mobil. Bauernstubenflair, gepaart mit großer weiter Welt. Einheimische neben internationalen Touristen, vorwiegend Deutschen und Holländern. Alle zusammen unter einer flirrenden Discokugel mit entfesselt umherschleudernden Lichtpunkten bei Klängen von Harpo, Smokie und hin und wieder Brian Ferry, gefolgt von Marianne Rosenberg. Zeugen, der wie inszeniert wirkenden zweiwöchentlich stattfindenden Schlägerei, die blutende Schädel und Scherben übersäte rotbraune Fliesen hinterließ. Heute würde sofort Polizei und Rettung gerufen. Um die Wirtschaft aufrecht zu erhalten, sinnloserweise noch der Rettungshubschrauber. Damals kam genau gar niemand. Die Scherben wurden zusammengekehrt, die Wunden mit Schnaps gereinigt und mit Pflastern verklebt. Die auf den Köpfen zu Bruch gegangenen Flaschen wurden in anstandsloser Manier von den Verursachern nachgekauft. Und am nächsten Abend wurde wieder geöffnet, getanzt und getrunken.
Touristen durften noch weniger enttäuscht werden als Einheimische, waren sie doch der Motor des Dorfs, der Glücksfall, der für den Wohlstand der Bevölkerung sorgte. Die Einrichtung hatte, außer ein paar Kratzern, keinen nennenswerten Schaden genommen. Tiroler Qualitätsarbeit, in Co-Produktion von den beiden Tischlern im Ort gefertigt. Einer machte die Möbel und der andere die Wand- und Deckenverkleidungen. Nach diesem Schema wurde das Gemeindeamt, die Bank, das Tourismusbüro, der Kultursaal im Keller des Schwimmbads und bei genauer Betrachtung jeder Gastronomiebetrieb in Brucklehn und jeder anderen Gemeinde im Tal eingerichtet. In den Siebzigern und Achtzigern fragten die Wenigsten nach internationalen Stilnovitäten. Stattdessen wurde der Wald in rustikal klotzender Manier in die Häuser geholt, um den Touris das Eintauchen in das bäuerliche Leben so mühelos wie möglich zu machen. Und die Rechnung ging auf. Regelrechte Touristentsunamis rollten durch die Dörfer. Sowohl durch jene ohne von Künstlerhand um teures Steuergeld gefertigte Attraktionen, als durch jene ohne Sonne im Winter. Überall stellten die Vermieter ihre Schlafzimmer gegen teures Geld zur Verfügung und schliefen selbst im Keller.
Keiner hatte Zeit und Muße, sich um erzwungene Barrierefreiheit um jeden Preis zu kümmern, oder sich dem, von hochdotierten Antidiskriminierungsgremien autoritär verordneten Genderwahn und LGBTQ-Konformität zu stellen. Junge wie Alte fanden sich zu gemütlichen Runden oder Familienfesten im Café 'Bergzauber' ein. Und niemanden störte es, dass Mark schwul war. Vielmehr schätzten seine zahlreichen Gäste Marks pingelige Sauberkeit und bewunderten dessen Gespür für Trends und Stil. In einem Ambiente aus angehauchter Rustikalität, Märchenschloss und Bauhaus versüßten sich Akademiker, Bauarbeiter, Hausfrauen, begehrte wohlhabende Singles, albernde Jugendliche und alle anderen, die sich selbst liebten, das Leben mit hingebungsvoll arrangierten und eigenwillig dekorierten Torten-Sinfonien. Oder wenigstens ein paar Stunden ihres Daseins.
Hubert Karrenbauer, der sich offen und gern zu seiner Bisexualität bekannte, spielte mit den hagelbuchenen Mannsbildern des Dorfes Karten. Und wenn er nach ein paar Bierchen zu viel mit dem offenen Geheimnis, in gewissen Lokalen der Stadt Frauenkleider zu tragen, aufgezogen wurde, brachte er nicht schnurstracks Klage beim Bezirksgericht ein, sondern lachte mit und bestellte eine Runde Obstler. Zu der ganz selbstverständlich auch Matthias Zellweger eingeladen war. Obwohl dieser mehr auf Malibu Orange stand, was optisch zugegebenermaßen besser zur goldenen Rolex-Kopie mit den Katzengold-Kettchen an seinem Handgelenk passte. Mag sein, dass er sich optisch von seinen männlichen Mitbürgern abhob, jedoch den Respekt ihm gegenüber verminderte dieser Umstand keinesfalls. Genau wie für Heidi und Melitta, die auch ohne eingetragene Partnerschaft ein gemeinsames Leben führten. In einer eigenhändig renovierten Wohnung neben der Kirche. Und wenn das Pärchen in einem Gasthaus auftauchte, rückten die Gäste an der Bar zusammen, um die beiden in ihre Mitte zu nehmen. Ungefragt und ohne Gesetzesbeschluss. Selbst Werner Klein, durch einen Unfall als Teenager querschnittgelähmt, war Teil der dörflich gepflegten Gasthauskultur und Mitglied der Schützenkompanie. Stufen stellten für Werner trotz Rollstuhls kein Hindernis dar, weil sich jeder Dorfbewohner verpflichtet fühlte, seine Hilfe anzubieten. Werner führte bereits in den Achtzigern ein barrierefreies Leben, sozusagen.
Namen an manchen Hausfassaden zeugten in gehemmter Zurückhaltung, verblichen oder abgeblättert, vom einstigen Pensionenmeer. Brucklehn hatte seine goldenen Zeiten hinter sich gelassen. Wie ein Kalenderblatt. Abgerissen, zusammengeknüllt, weggeworfen. Als Relikt aus den goldenen Zeiten thronte das Vier-Sterne-Hotel mit frischem Anstrich am Eingang des Dorfs. Allerdings ohne früheren À la carte-Bereich, immens verschuldet, dafür mit Indoor-Pool, um den vierten Stern halten zu können. Jene Tischlerei, die in alten Zeiten auf Wand- und Deckenverkleidungen spezialisiert war, nahm mittlerweile jede Arbeit dankbar an und war mehr schlecht als recht im Geschäft. Zumindest war sie nicht bankrott wie die ehemalige befreundete Konkurrenz.
Zwei der seinerzeitigen drei Lebensmittelgeschäfte hatten ihre Pforten geschlossen. Das im Rennen verbliebene nutzte seine Pole Position für regelmäßige Schließungsdrohungen an die Gemeinde und kassierte großzügige Subventionen. 'Sepps Fotostudio' wurde diese Zuwendung nicht zuteil und damit sein origineller alter Laden Geschichte. Sein schmerzliches Schicksal teilte er mit der Schlosserei, dem Schuster und dem Souvenirgeschäft. Caro erinnerte sich auch an das größte der Gasthäuser, in dessen einstigem Stall die Diskothek florierte. Wie in einem Bienenstock schwärmten an die 130 Restaurantgäste täglich ein und aus, während der monströse Stammtisch in der alten holzvertäfelten Stube den notorischen Kartenspielern eine Basis bot. Zusätzliche 15 Gästezimmer machten die 'Alte Post' zu einem relevanten Arbeitgeber im Dorf. Bis eines Nachts das denkmalgeschützte Gebäude niederbrannte. Ursache ungeklärt. Wie ein Jahr zuvor der leerstehende Stall und die alte Scheune des benachbarten Eder-Bauern. Fünfzehn Jahre nach Beendigung der Aufräumarbeiten und Geheimhaltung des Schuldigen errichtete die Gemeinde einen an Hässlichkeit kaum zu überbietenden Wohnblock, in dem sich vorwiegend soziale Härtefälle bekriegten. Mitten im Herzen des Dorfs.
Die Kartenspieler waren in die 'Hirschen-Stube' übersiedelt, mit einem stattlichen runden, jedoch temporären Stammtisch. Die häufig wechselnde Bedienung aus ehemaligen Ostblockländern besaß die Kompetenz, bei gelegentlich auftauchenden Touristen, von denen mehr Umsatz zu erwarten war, die urige Runde neben dem Eingang mit sofortiger Wirkung aufzulösen. Meist barsch und ohne Reue, die Karten stiefmütterlich in die Lade neben die Geldtasche geworfen. Nach einer Runde Ramazotti und einem hoffnungerweckenden Lächeln der großzügig dekolletierten Kellnerin als Entschuldigung, durften sie an der Bar weiter trinken. Man konnte ja nicht vollends auf den Umsatz der Stammgäste verzichten und sie der Konkurrenz kampflos übergeben. Gerd war lange genug im Geschäft, um zu wissen, wie er seine Schäfchen bei Laune hielt. Dagegen hatten die erholungssuchenden Gäste ihre liebe Not mit den rauen Umgangsgepflogenheiten in der ‚Hirschen Stube‘ und verließen das Lokal rascher als gewünscht. Leider war Gerd wahrnehmungsresistent. Selbst nach der x-ten gleichen Erfahrung. Der beerbte Juniorchef hegte keine Ambitionen, in die arbeitsreichen Fußstapfen seiner Eltern zu treten, die mit Hingabe die Zimmervermietung und das Restaurant betrieben hatten. Nach deren Einzug am Friedhof vor zehn Jahren baute er den hinteren Teil der Küche zu einem Personalzimmer für die Kellnerin um, mit einem kärglichen Fenster zur Hauptstraße. Für aufgewärmte Dosensuppe und Toast reichte auch eine Miniküche. In die einstigen Gästezimmer zogen erst Stockbetten, dann ausländische Arbeiter ein, die ihm ein monatliches Fixum sicherten.
Dem entgegen stand Karel. Ein Tscheche, der vor fünf oder sechs Jahren eines der rustikalen Restaurants übernommen hatte. Als einziger im Dorf hatte er den Geistesblitz, das Lokal zu einer Pizzeria umzufunktionieren. In Eigenregie. Ans Ende der überdimensionierten Bar, in nostalgischer und nahezu obligatorischer Eiche rustikal, stellte er einen elektrischen Pizzaofen und gestaltete diese kurzerhand zu einer Schauküche um. Und ein Schnitzel oder ein Steak konnte bei Bedarf in der etwas veralteten, doch funktionstüchtigen Küche gebrutzelt werden. Tiroler Küche, einst von Touristen gewünscht, geliebt und schmatzend gelobt, wurde in Brucklehn Anfang des dritten Jahrtausends noch in genau einem Gasthaus aufgetischt. Dem 'Dorfkrug'. Bitter, aber ausreichend. Dafür gab es nun einen 'Biker-Gasthof', was immer das bedeuten mochte, und ein Rafting-Unternehmen mit Hochseilgarten.
Und eine ehemalige Dorfbewohnerin war stolze Besitzerin eines Hauses in Albanien. Peinlich berührt ertappte sich Caro dabei, lachend den Kopf zu schütteln. Die Realität hatte sie wieder. Die Schlacht konnte beginnen.
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